Im Jahr 2023 dreht sich im digitalen Marketing viel um Künstliche Intelligenz. KI-Tools können uns die Arbeit erleichtern und uns helfen, bessere Ergebnisse zu erzielen. Ich habe für diesen Blogartikel mit der Content-Erstellung einen konkreten Anwendungsfall ausgewählt, bei dem der Einsatz von KI-Tools große Auswirkungen auf den Workflow im Marketing hat. Da qualitative Inhaltserstellung nach wie vor teuer und aufwändig ist, macht sich KI hier deutlich bemerkbar und hilft dabei Inhalte zügiger und kostengünstiger zu erstellen.
Anhand von ChatGPT werde ich dir zeigen, wie du deine Texterstellung effizienter gestalten kannst und weiterhin qualitative Inhalte erstellst. Anhand von Midjourney demonstriere ich dir, wie du Bilder nicht nur super effizient erstellen kannst, sondern wie das Tool dir auch ganz neue kreative Möglichkeiten bietet.
Der Blogartikel richtet sich an Anfänger uns soll einen guten Einstieg in die Nutzung der beiden Tools geben, sodass man sie zügig selbst einsetzen kann. Wenn du erstmal noch erfahren möchtest, was ChatGPT überhaupt ist und wie es funktioniert, empfehle ich dir unseren Artikel ChatGPT im Marketing. Dann lass uns starten!
Texterstellung mit ChatGPT
Zunächst musst du dir einen Account auf https://chat.openai.com/ anlegen. Die Nutzung ist kostenlos möglich, es gibt aber Einschränkungen in der Erreichbarkeit des Tools und in der Schnelligkeit der Antworten. Zum Ausprobieren also bestens geeignet und du kannst gleich starten.
Wenn du beginnst, richtig mit dem Tool zu arbeiten, würde ich dir empfehlen, die kostenpflichtige Variante zu nutzen. ChatGPT Plus kostet aktuell 20 US-Dollar pro Monat, ein überschaubarer Betrag im Vergleich zu dem, was das Tool dir an Vorteilen bringt.
In der Oberfläche siehst du dann ein Feld, in dem du einen Text eingeben kannst. Über den Text gibst du Anweisungen, was das Tool für dich schreiben soll.
Auf der linken Seite siehst du deinen Verlauf, in dem vergangene Konversationen gespeichert sind. Wichtig dabei ist, dass ChatGPT innerhalb eines Verlaufs lernt und dies dann kontextuell in seine Antworten mit einbezieht. Du musst dann also nicht mehr alles von vorne eingeben, sondern kannst auf bestehenden Eingaben aufbauen.
Prompts in ChatGPT
Wenn wir wollen, dass ChatGPT einen neuen Text erstellt, geben wir ihm einen Ausgangspunkt, den sogenannten Prompt. Der Prompt ist ein kurzer Satz, der der KI sagt, worüber sie schreiben soll.
Es ist wichtig zu verstehen, dass ChatGPT nicht „denkt“ und deine Eingabe quasi nur fortführt bzw. vorhersagt. Auch gibt es Einschränkungen und Herausforderungen bei der Verwendung, auf die ich später noch eingehen werde.
Da ChatGPT seine Antwort anhand der von dir eingegebenen Wörter vorhersagt, sind die von dir eingegebenen Prompts von großer Bedeutung. In der Informatik gibt es eine bekannte Redewendung: „Garbage in, garbage out“. Diese ist auch hier sehr zutreffend. Wenn deine Eingabe sehr unspezifisch ist, kann natürlich auch nur eine unspezifische Antwort generiert werden, die dir wenig bringt.
Da die Technologie so neu ist, entwickelt sich die Art und Weise, wie man gute Prompts schreibt, sehr schnell weiter. Es gibt hier mittlerweile ein eigenes Berufsfeld: Prompt Engineering. Ich werde dir später noch vorstellen, was einen guten Prompt ausmacht und dir auch einige Beispiele zeigen. Generell gilt aber: viel experimentieren und eigene, neue Prompts entwickeln, die zu deinem eigenen kreativen Prozess und Stil passen.
Bevor wir gleich zu den konkreten Anwendungsbeispielen kommen, eines vorweg: Wer gehofft hat, dass ein komplett fertiger Text nur auf Knopfdruck entsteht, den muss ich enttäuschen. Es kann gut sein, dass du mal einen kurzen Text generierst, den du wirklich direkt nehmen kannst. In der Regel musst du aber nochmals selbst Hand anlegen und ihn überarbeiten, gerade bei längeren oder auch fachlich tiefergehenden Texten. Aber eines ist unumstritten, ChatGPT spart dir viel Zeit und erleichtert dir die Arbeit. Sehe ihn als einen Assistenten an, der dich bei deiner Arbeit unterstützt.
Wo kann ChatGPT bei der Content-Erstellung eingesetzt werden?
Im Folgenden möchte ich dir einige ausgewählte Anwendungsmöglichkeiten vorstellen und dir jeweils auch Beispiele dazu aufzeigen, wie ein dazu passender Prompt aussieht und welches Ergebnis dabei herauskommt. Die Liste und die Beispiele sollen dir einen Überblick geben, wo du ChatGPT nutzen kannst und dir eine erste Idee geben, wie du die Prompts formulierst.
Themenrecherche
Prompt: Erstelle mir eine Liste mit den am häufigsten gestellten Fragen zum Thema "Google Ads".
Prompt: Stelle mir eine Liste von Zahlen und Fakten zu "Wordpress SEO" zusammen, mit Links zu Quellen.
Keyword-Recherche
Prompt: Was sind die besten Keywords für einen Artikel mit 1000 Worten zum Thema "Social Media im B2B-Marketing"?
Prompt: Erstelle eine Liste mit verwandten Keywords von dem Keyword "B2B Social Media Plattformen".
Brainstorming von Themenideen
Prompt: Schlage 10 Ideen für Themen vor, die mit "Onepage SEO" in Verbindung stehen.
Gliederung eines Inhalts erstellen
Prompt: Ich schreibe einen Blogbeitrag mit 3000 Worten zum Thema „Onepage SEO“ und hätte gerne eine Gliederung dafür, die folgende Unterthemen enthält: „Erläuterung was Onpage SEO ist“, „Wichtigkeit von Onepage SEO“, „Keyword-Recherche“, „Keyword-Analyse“, „Überschriften und Heading Tags“, „Titel und Meta Description“. Schlage auch einige verwandte Themen vor, die ich in dem Beitrag behandeln kann. Bitte stelle sicher, dass die Gliederung Tipps und Tricks enthält, damit die Leser wertvolle Einblicke erhalten. Nutze mehrfach H2 Headings und breche die Themen herunter, indem du häufig H3 Headings verwendest.
Meta-Beschreibungen schreiben
Prompt: Bitte erstelle mir 10 meta descriptions für den Blogartikel „Onepage SEO“. Nutze die Du-Form und schreibe den Text aktivierend und einladend, so dass er Interesse weckt den Artikel zu lesen.
Texte schreiben
Prompt: Schreibe einen Text für eine Landing Page, auf der die Nutzer überzeugt werden sollen, ein kostenloses eBook über Onpage SEO herunterzuladen, indem Sie ihre E-Mail-Adresse in einem Formular eingeben und das eBook kostenlos erhalten. Halte den Text kurz und knackig. Konzentriere dich auf die Vorteile der Investition in Onpage-SEO und welchen Erfolg man damit haben kann. Schreibe aktivierend und überzeugend.
Verfassen von Skripten
Prompt: Schreibe ein easy-going Video Script für ein fünfminütiges YouTube Explainer Video mit dem Thema "Onepage SEO" mit diesen Unterthemen: „Erläuterung was Onpage SEO ist“, „Wichtigkeit von Onepage SEO“, „Keyword-Recherche“, „Keyword-Analyse“, „Überschriften und Heading Tags“, „Titel und Meta Description“. Das Video soll wertvolle und direkt anwendbare Informationen und Tipps enthalten und Traffic zu unserer Webseite avenit.de bringen. Es soll ein Intro mit einer Begrüßung enthalten, den Hauptteil und ein Outro mit einer Verabschiedung. Gib das Skript in einer zweispaltigen Tabelle aus, wobei der Text auf der linken Seite steht und die zugehörigen Bildideen auf der rechten Seite.
Zusammenfassen eines Textes
Prompt: Bitte fasse mir den Inhalt des Blogartikels auf dieser Webseite www.avenit.de/de/blog/chatgpt-im-marketing-einfuehrung-und-anwendungsgebiete in 150 Worten zusammen.
Texte umschreiben
Prompt: Formuliere den folgenden Inhalt um und schreibe ihn kreativer und aktionsorientierter: Es liegt nun an uns im Marketing intelligent mit den KI-Tools umzugehen und sie bestmöglich für uns zu nutzen. Deshalb am besten gleich damit loslegen und ausprobieren.
Um die Länge des Artikels nicht allzu sehr zu strapazieren, mache ich hier mal einen Punkt mit den Beispielen. Dies war nur eine Auswahl an Anwendungsfällen. Die Möglichkeiten wo du ChatGPT überall einsetzen kannst sind mannigfaltig. Bei fast allen Texten kann ChatGPT hilfreich sein: Bildunterschriften, Untertiteln, Hooks, Überschriften, Call to Actions, E-Mails, Übersetzungen, usw.
Prompts für ChatGPT optimieren
Nun möchte ich dir noch ein paar Tipps geben, wie du deine Prompts für ChatGPT optimieren kannst.
- Schreibe den Prompt ausführlich und spezifisch, sodass alles Wichtige beschreiben wird. Trotzdem sollte er nicht zu kompliziert sein. Ab einem gewissen Punkt an Komplexität berücksichtigt ChatGPT die Informationen nicht mehr ausreichend.
- Verwende eine natürliche Sprache bei der Formulierung des Prompts.
- Weise ChatGPT eine Rolle zu, aus der heraus er den Text erstellen soll, um Terminologie und Tonalität besser zu treffen. Z.B. „Schreibe aus der Sicht eines Ingenieurs“.
- Definiere eine Zielgruppe im Prompt. Z.B: „Der Text ist für Mitarbeitende im Marketing gedacht“.
- Gebe eine Zielstellung mit, was du mit dem Text erreichen möchtest. Z.B: „die Nutzer sollen überzeugt werden, ein kostenloses eBook über Onpage SEO herunterzuladen“.
- Lass dir mehrere Antworten des Prompts erstellen und schaue dann, welche am besten für dich passt.
- Gib ChatGPT die Info mit, in welchem Stil er schreiben soll, indem du einen Absatz aus einem Text, einen Link auf eine Webseite oder einen Namen von einem Autor bzw. Schriftsteller im Prompt mitgibst.
- Mache Anweisungen zum Format und zur Länge. Z.B. „Schreibe einen LinkedIn-Beitrag mit 300 Zeichen“.
- Du kannst einen Inhalt über einen Link zu einer Webseite referenzieren. Dann nutzt ChatGPT diesen bei der Verarbeitung der Anweisung.
- Mache Angaben zur Struktur und zum Aufbau des gewünschten Textes und gib Eckpunkte mit, was enthalten sein soll.
- Baue auch Angaben zu Tonalität und Schreibstil im Prompt ein, sodass der Text dann besser zu deiner Brand passt.
- Begrenze den Umfang einer Antwort. Damit ist es wahrscheinlicher, dass der Output qualitativer wird. Ein Text für einen Blogbeitrag wird besser, wenn du ihn Absatz für Absatz generieren lässt, statt ihn gleich komplett erstellen zu lassen.
Einschränkungen und Herausforderungen von ChatGPT
Obwohl ChatGPT qualitativ gute Inhalte erstellen kann, ist es immer ratsam den Inhalt zu überprüfen und zu bearbeiten, um sicherzustellen, dass er den eignen Standards und der Zielstellung entspricht. In dem Zuge sollte man auch auf Urheberrechtsverletzungen achten, indem man z.B. Tools zur Plagiatsprüfung nutzt.
Nachfolgend noch ein paar weitere Einschränkungen von ChatGPT:
- Keinen Zugriff auf Echtzeitinformationen. Der Wissensstand ist bis September 2021 begrenzt.
- Kann nicht wie ein menschlicher Autor unabhängig denken, kreativ oder originell sein. Der Inhalt, den er produziert, ist auf die Informationen beschränkt, die ihm zur Verfügung gestellt werden.
- Ist nicht speziell für SEO konzipiert, d.h. du musst zusätzliche Schritte unternehmen, um sicherzustellen, dass die Inhalte für Suchmaschinen optimiert sind.
- Macht auch Fehler. Antworten, die der Bot erzeugt, können fehlerhaft sein. Es liegt wieder in deiner Verantwortung darauf zu achten und den Text zu prüfen.
Erstellung von Fotos und Grafiken mit Midjourney
Ähnlich wie bei ChatGPT, geben Nutzer auch bei Midjourney einen beschreibenden Text ein und das Tool generiert Inhalte, aber in diesem Falle eben Bilder. Dabei ist es aktuell das Tool, was die besten Ergebnisse liefert.
Um Midjourney zu nutzen, benötigst du zunächst ein Discord-Konto, welches du dir auf https://discord.com/ anlegen kannst. Es gibt eine standalone App für die meisten Plattformen oder man verwendet es über den Browser.
Sobald du dich auf Discord eingeloggt hast, musst du dich mit dem Midjourney-Server verbinden. Dazu gehst du auf die Webseite https://www.midjourney.com/ und klickst auf „Joint he Beta“. Danach erscheint ein Fenster, indem du dann zu Discord weitergeleitet wirst, wo der Server dann hinzugefügt wird.
Wenn du bisher nicht mit Disord vertraut bist, kann es etwas dauern, bis du dich zurechtfindest. Ein guter Startpunkt sind die Newcomer Rooms, in denen du dir mal einen ersten Überblick verschaffen kannst. Schau auch mal im Channel „getting-started“ vorbei. Hier gibt ein paar Tipps zum Einstieg.
Leider wurde die kostenlose Version von Midjourney im April 2023 eingestellt. Somit musst du eine kostenpflichtige Version abschließen. Das kleinste Abo startet bei 10 US-Dollar pro Monat. Auf dieser Seite https://docs.midjourney.com/docs/plans bekommst du mehr Infos dazu, samt einer Anleitung, wie du das Abo abschließen kannst.
Prompts in Midjourney
Du erzeugst Bilder, indem du über Discord mit dem Midjourney-Bot chattest. Dazu betrittst du einen Raum, z.B. newbies oder general und schreibst dort deine Nachricht. Alle Nachrichten, die du eingibst und die mit /imagine beginnen, erzeugen Bilder. Sie stellen also deinen Prompt dar.
Prompt: /imagine A realistic image showing a bear enjoying a burger in an american diner
Es kann ein paar Augenblicke dauern, bis das Bild erstellt ist, je nachdem, wie ausgelastet der Server gerade ist. Klicke auf das Bild, um es zu vergrößern und dann auf den Link „im Browser öffnen“. Dort kannst du es mit der rechten Maustaste mit „Bild speichern unter“ in voller Auflösung sichern. Auf einem Mobiltelefon tippst du auf das Bild und dann auf das Download-Symbol in der rechten oberen Ecke.
Die anderen Nutzer in den Räumen erzeugen auch Bilder, die dann alle sehen können. Es kann also sein, dass du etwas scrollen musst, um dein Bild zu sehen, da der Chat weitergelaufen ist.
Alternativ kannst du den sogenannten „Stealth Mode“ nutzen. Dann bist du im privaten Modus und andere können deine generierten Bilder nicht mehr sehen. Dazu gibst du einfach „/private on“ im Chat ein. Wenn du das teuerste Abo hast, bekommst du sogar einen eigenen Raum, der nur für dich ist.
Midjourney generiert dir auf eine Anfrage immer ein Set aus vier Bildern und gibt dir drei Optionen:
- Den gesamten Prozess wiederholen, um ein neues Set zu erhalten (der Button mit dem blauen Doppelpfeil-Icon).
- Eines der vier Bilder vergrößern (die Schaltflächen U1, U2, U3, U4)
- Eines der vier Bilder als Startvorlage für einen weiteren Durchlauf verwenden (die Schaltflächen V1, V2, V3, V4).
Befehle und Prompt-Parameter verwenden
Midjourney unterstützt eine Reihe von Befehlen und Parametern, um zu definieren, was generiert wird und wie es generiert wird. Die meisten davon werden nach dem beschreibenden Text hinzugefügt. Sie sind optional, wenn du sie aber verwendest, erhältst du ein besseres Ergebnis. Einige Wichtige möchte ich dir nachfolgend vorstellen.
--aspect oder --ar ändert das Verhältnis von Breite zu Höhe der Bilder. Standard ist 1:1, aber du kannst 3:2, 16:9, 16:10 und andere auswählen.
--chaos [0 bis 100] ändert, wie „kreativ“ die Bilder sein werden, wobei höhere Werte immer ausgefallenere Ergebnisse liefern.
--stylize oder --s [0 bis 1000] stellt ein, wie genau sich der Generator an die Eingabeaufforderung hält. Der Standardwert ist 100 in Modell v4, und höhere Werte erzeugen Bilder, die weniger an die Beschreibung gebunden sind.
--quality or --q [0.25, 0.5, 1, 2] ändert die Zeit, die für die Erstellung eines Bildes benötigt wird. Einstellungen mit höherer Qualität benötigen mehr Zeit für die Verarbeitung und erzeugen mehr Details. Manchmal können niedrigere Qualitätseinstellungen aber auch bessere Ergebnisse erzielen - je nach Bild.
Es gibt natürlich noch viel mehr Befehle und Parameter. Die komplette Liste findest du auf der Midjourney-Website (https://docs.midjourney.com/docs/command-list).
Bilder statt Text verwenden
Midjourney kann auch Bilder anstelle von Texteingaben verwenden, um daraus dann neue Bilder zu erstellen. Anstatt /imagine einzugeben, verwendest du /blend und lädst dann Bilder hoch. Aus den hochgeladenen Bildern erzeugt Midjourney dann ein Bild, in dem er die Bilder miteinander kombiniert.
Du kannst hochgeladene Bilder oder Bilder im Web auch mit einem Textbefehl kombinieren. Z.B. kannst du eine URL eines Online-Bildes zwischen /imagine und dem beschreibenden Text eingeben, dann wird Midjourney die Datei mit einbeziehen.
Prompt: /imagine www.avenit.de/fileadmin/user_upload/_Assets/Hero-Bilder/hero-profil.jpg people on a table high five
Wo kann Midjourney bei der Content-Erstellung eingesetzt werden?
Midjorney kann überall eingesetzt werden, wo man im Marketing Fotos oder Grafiken benötigt: Hero-Bilder, Key-Visuals, Produktfotografie, Social Media Content, Logos, Icons, usw. Nachfolgend drei Beispiele aus den Bereichen Fashion, Produktfotografie und Illustration.
Prompt: /imagine editorial fashion photography with a Canon R5, 50 mm, DSLR, lower body for a magazine, woman on beach wearing handmade female boho espadrilles, summer, outdoor, beach --ar 16:9
Prompt: /imagine photography with a Canon R5, 105 mm of a high graded green matcha powder on a white background next to a paper package, high resolution, studio lighting, with shadows, modern, minimalistic, neutral color palette
Prompt: /imagine illustration of a man working on a laptop, staring at the screen, flashy neon sign in the back, eye-catching and colorful --ar 16:9
Prompts für Midjourney optimieren
Midjourney empfiehlt, dass man beim Prompt Bildstil, Motiv, Umgebung, Beleuchtung, Farbe und Stimmung berücksichtigt. Um sicherzustellen, dass deine Prompts nach einem gewissen Schema aufgebaut sind, um den Workflow zu verbessern, empfehle ich dir das folgende Vorgehen bzw. die folgende Struktur zu verwenden.
1. Der Bildstil
Gib Midjourney die Information mit, welchen Stil du möchtest. Z.B.: fotorealistisch, Cartoon, Anime, usw. Du kannst Midjourney auch bitten, den Stil eines Gemäldes oder eines Cartoons zu imitieren, indem du Künstler vorschlägst, z.B. „Claude Monet style painting of a bear“.
Was Midjourney aber wirklich interessant macht, ist die Fähigkeit, Bilder zu generieren, die wirklich wie Fotos aussehen. Um dies zu erreichen, kann man ganz genau angeben, mit welcher Kamera das Bild erzeugt werden soll. SLR wird für Filmkameras und DSLR für digitale Spiegelreflexkameras verwendet. Du kannst auch die Art des Objektivs vorschlagen (18, 35, 50 oder 250 mm) und auch das Kameramodell.
Prompt: /imagine photo with a Canon R5, 50 mm, DSLR of a bear on board of an airplane --ar 16:9
2. Das Motiv
Achte auf jeden Fall darauf, dass du das Motiv gut beschreibst. Besser ist es immer spezifische Angaben zu machen. So ist z.B. „a group of 3 people“ besser als nur „a group of peole“.
Prompt: /imagine photo with a Canon R5, 50 mm, DSLR of a group of 3 bears on board of an airplane --ar 16:9
3. Die Umgebung
Um der Bildgenerierung einen besseren Kontext mitzugeben, wird das Motiv in der Umgebung beschrieben. Das Besondere ist, dass Midjourney es dir ermöglicht (realistische) Bilder von Situationen zu generieren, die es so in der Realität niemals geben würde.
Prompt: /imagine photo with a Canon R5, 50 mm, DSLR of a 1950s sofa on the surface of the moon with the planet earth in the far background --ar 16:9 --q 2
4. Die Beleuchtung
Je nach Tageszeit ist die Beleuchtung unterschiedlich, wodurch sich Farben und Kontraste verändern. Das und auch andere Beleuchtungssituationen kannst du Midjourney mitgeben.
Prompt: /imagine photo with a Canon R5, 50 mm, DSLR, a zebra walking in the streets of San Francisco next to a cable car, golden hour, people in the background --ar 16:9 --q 2
Wie du siehst, brauchen gute Ergebnisse spezifische Eingaben. Je genauer du beschreibst, was du erreichen möchtest, desto besser. Verwende aussagekräftige und anschauliche Worte, genaue Werte und auch Referenzen auf andere Bilder bzw. Künstler.
Beachte aber, dass du nicht zu viel beschreibst. In meiner Erfahrung wird bei zu viel Input häufig nicht mehr alles berücksichtigt und das Ergebnis wird nicht besser. Wenn du nicht gleich zufrieden bist, kannst du zum einen die Erstellung wiederholen und schauen, ob die KI ein besseres Ergebnis liefert (dieses ist nämlich zufällig). Zum anderen kannst du auch an deinem Prompt arbeiten und andere Eingaben probieren.
Denke auch immer daran, dass du Bilder als Teil eines Prompts verwenden kannst. Wenn du einen bestimmten Look oder eine bestimmte Komposition haben möchtest und bereits ein Bild im Kopf hast, verwende es als Referenz und gib es bei der Eingabe an.
Noch ein paar Pro-Tipps zum Ende
Multi-Prompts: Eine Möglichkeit, mehr Kontrolle über dein Bild zu bekommen, ist die Verwendung des „::-Separators“. Dieser separiert Elemente voneinander, z.B. wird hot dog (Essen) zu „hot:: dog“(einem Hund dem zu heiß ist). Wenn du noch eine Zahl hinzufügst, kannst du die Elemente gewichten, z.B. „hot::2 dog“. Hier ist heiß dann doppelt so wichtig als Hund.
Clear Facial Features
Vor allem, wenn ihr Porträtbilder generieren wollt, ist der Befehl „clear facial features“ sehr nützlich. Damit teilt ihr Midjourney mit, dass es die Gesichtszüge detailliert darstellen soll. Schreibt dazu den Befehl direkt in den Prompt mit rein.
Seed Parameter: Wie ich vorhin schon erläutert habe, verwendet Midjourney einen Zufallsgenerator. Somit erhältst du immer andere Ergebnisse, obwohl du den gleichen Prompt eingibst. Wenn dir ein erzeugtes Bild gefällt und du weitere Varianten davon möchtest, die ähnlich aussehen oder leicht verändert werden sollen, kannst du mit dem Parameter --seed gefolgt von der Seed ID das Bild als Ausgangspunkt nehmen, um sehr ähnliche Ergebnisse zu erhalten. Die Seed ID bekommst du, indem du in Discord im Chat auf die Antwort, die das generierte Bild enthält, über „Reaktion hinzufügen“ mit dem Emoji „envelope“ reagierst. Dann schickt dir das Tool eine Direktnachricht, mit der Seed ID.
Describe Parameter: Mit /describe kannst du ein Bild hochladen, dass dir vier Beschreibungen generiert, was die KI in dem Bild erkennt und wie es das Bild beschreibt. Hiermit kannst du lernen, wie die KI die Bilder versteht und kannst deine Prompts anpassen und verbessern.
Einschränkungen und Herausforderungen von Midjourney
Mit der Version 5 hat Midjourney die Qualität der Ergebnisse noch einmal deutlich verbessert. Allerdings muss man auch sagen, dass noch nicht alles perfekt ist. So tut sich das Tool manchmal doch sehr schwer damit ein brauchbares Ergebnis zu liefern, dass den eigenen Vorstellungen entspricht.
Vor allem mit der Darstellung von Händen und Zähnen hat Midjourney noch Probleme. Auch kann es manchmal ein bisschen dauern, bis man sein Ergebnis hat, da man multiple Anläufe benötigt, bis man den Prompt so geschrieben hat, dass er das gewünschte Ergebnis erzeugt. Dennoch sind Ergebnisse oft beeindruckend.
Die mit Midjourney erstellten Bilder können mit gewissen Einschränkungen frei verwendet werden, auch kommerziell. Mehr dazu findest du in den Nutzungsbedingungen. Fragen des Urheberrechts sind aber noch nicht final geklärt. Denn Midjourney verwendet Bilder aus dem Web, die auch urheberrechtlich geschützt sind. Da sich rechtlich vieles in einer Grauzone abspielt, muss man die Entwicklungen hier genau verfolgen.
Keine Zeit verlieren, gleich damit anfangen
Ich hoffe, ich konnte dir das große Potenzial von ChatGPT und Midjourney aufzeigen. Ich selbst bin immer wieder begeistert, was möglich ist und wo ich die beiden KI-Tools noch einsetzen kann.
Ich kann dir deshalb nur empfehlen, sofort damit anzufangen und die beiden Tools zu nutzen. Du wirst nach einer Einarbeitungsphase sehr schnell merken, wie die Tools dich unterstützen, wie sie dir Zeit sparen und wie dir ganz neue kreative Möglichkeiten zur Verfügung stehen.
Auch wenn einiges noch nicht auf Anhieb funktioniert und manchmal auch kein brauchbares Ergebnis dabei rauskommt, sind die Tools in der Summe betrachtet eine enorme Hilfe bei der Content Creation. Also keine Zeit verlieren und gleich damit anfangen. Viel Spaß dabei!
Weiterführende Infos: Falls du Fragen hast, wie es bei KI-Anwendungen mit dem Urheberrecht aussieht, kann ich dir unseren Blogartikel „KI-Tools im Marketing und das Urheberrecht“ empfehlen.