Für Unternehmen, die in der zunehmend digitalisierten Welt Erfolg haben möchten, ist die Website ein zentrales Vermarktungsinstrument. Damit diese den Anforderungen der Nutzer und den Standards im Web auch stets gerecht wird, ist von Zeit zu Zeit ein Relaunch der Website unerlässlich.
In diesem Zuge stellen sich viele wichtige Fragen, z.B.: Welches ist das richtige Content-Management-System? Wie sollte das neue Design aussehen? Sind Weiterleitungen erforderlich, um die Sichtbarkeit der Website in den Suchmaschinen zu erhalten? Auf welchen Seiten ist Suchmaschinenoptimierung wichtig? Es gilt also vieles zu beachten.
Aufgrund der großen Komplexität eines Webseitenprojektes sollte man sich vor allem über eines bewusst sein: Mit der Planung und Organisation der Umsetzung steht und fällt der Erfolg der neuen Website.
Dabei zeigen sich sieben häufige Fehler, die den meisten bei der Planung eines Website Relaunchs unterlaufen und die es zu vermeiden gilt:
1. Fehlendes Konzept
Einer der häufigsten Fehler ist die fehlende Vorbereitung und eine zu oberflächliche Auseinandersetzung mit dem Thema Website Relaunch. Die Bedeutung eines umfassenden Konzeptes wird unterschätzt, weshalb oftmals ein kopfloser Start in das Projekt erfolgt.
Eine konkrete Zielsetzung ist der Grundstein jedes erfolgreichen Relaunch-Projektes, um den Traffic auf der neue Website steigern und gezielt steuern zu können.
Mit konkreten KPIs sollte genau festgelegt werden, welche Ziele mit der neuen Website verfolgt werden sollen.
Ebenso ist eine genaue Bestimmung der wichtigsten Zielgruppen unverzichtbar. Das Unternehmen sollte sich zwingend bewusst machen, wen genau es mit der Website ansprechen möchte.
Es empfiehlt sich unter Zuhilfenahme qualitativer und quantitativer Forschungsmethoden detaillierte Personas für die zentralen Zielgruppen auszuarbeiten. Dabei sollte man sich ausschließlich auf drei bis sechs Personas konzentrieren, denn: Wer jeden ansprechen möchte, läuft Gefahr am Ende niemanden anzusprechen.
Auf Basis der festgesetzten Ziele und Personas sind der genaue Funktionsumfang, die Struktur der Website und die zu erstellenden Inhalte zu bestimmen.
Gerade was den Funktionsumfang der neuen Website betrifft, ist es wichtig, sich frühzeitig festzulegen, denn Änderungs- oder Erweiterungswünsche bedeuten zu einem späteren Zeitpunkt zeitliche Verzögerungen und Budgeterhöhungen.
Als Ergebnis des Konzeptprozesses sollte ein detailliertes Inhalts- und Strukturkonzept ausgearbeitet sein.
2. Kein gemeinsamer Konsens
Abweichende Vorstellungen bei unterschiedlichen Projektbeteiligten sind beim Website Relaunch an der Tagesordnung. Natürlich gibt es viele Interessensgruppen, die Einfluss auf die Ausarbeitung der Website nehmen möchten. Dabei ist es wichtig, alle anzuhören und in den Konzeptionsprozess zu integrieren.
Hier ist es essentiell von Anfang an einen gemeinsamen Konsens zu finden.
Gerade bei der Festlegung von Zielsetzung und Zielgruppen gibt es oftmals unterschiedliche Ansichten aus den involvierten Abteilungen.
Wie bereits erläutert gilt: Man kann nicht jede Zielgruppe gleichermaßen berücksichtigen. Alle beteiligten Kollegen hierfür zu sensibilisieren ist daher äußerst wichtig, um gemeinsam die wichtigsten Personas zu bestimmen und sich auf diese konzentrieren zu können.
Daher sollte von Anfang an festgelegt werden, dass bei Entscheidungskonflikten stets die Bedürfnisse der Personas berücksichtig werden. Ihre Interessen müssen im Fokus stehen, andere Interessensgruppen sind ihnen unterzuordnen.
3. Überschätzung eigener Ressourcen
Mit viel Elan an einen Relaunch heranzugehen ist natürlich kein Fehler sondern wünschenswert. Sich gleich zu Beginn zu viel vorzunehmen wird hingegen häufig zum großen Problem.
Oft wird vergessen, dass bei jedem Webseitenprojekt alles koordiniert und intensiv kontrolliert werden muss – ob Design, Funktionalität oder Inhalte. Ob dabei ausreichend Zeit und die richtigen Mitarbeiter im Unternehmen vorhanden sind, um alles korrekt und zeitplangemäß durchführen zu können, bleibt oft unberücksichtigt.
Die Qualifikation der Mitarbeiter für die anfallenden Aufgaben spielt eine entscheidende Rolle für die richtige Organisation und Zeitplanung.
So sollte beispielsweise bei der Inhaltserstellung berücksichtigt werden, dass es sich bei Produktmanagern oder anderen Kollegen in der Regel nicht um geübte Autoren handelt.
Hierdurch geht häufig mehr Arbeitszeit verloren, als ursprünglich angedacht.
Ein viel unterschätztes Beispiel in diesem Zusammenhang ist auch die Veröffentlichung vieler Länder- und Sprachversionen gleich zu Beginn.
Um eine einheitliche und gute Qualität über die gesamte Website hinweg gewährleisten zu können, sollte der Go-Live – die Veröffentlichung der neuen Website – so schlank wie möglich gestaltet und weitere Sprachen erst sukzessive ausgerollt werden. Es empfiehlt sich, dass eine frühzeitige Priorisierung der wichtigen Länder erfolgt.
4. Mangelnde Organisation
Mangelnde Koordination und ein wenig planvolles Vorgehen stellen einen weiteren großen Fehler dar. Hierzu gehören unter anderem unklare Rollenverteilungen im Projekt, eine fehlende Verfügbarkeit relevanter Personen oder auch mangelnde interne Abstimmungen.
Von Beginn an sollte eine Person bestimmt werden, welche das Projekt verantwortet. Es ist essentiell eine zentrale Stelle im Haus zu bestimmen, bei der alle Fäden zusammen laufen und die alle Themen intern koordiniert.
In jedem Projektstadium sind stets die benötigten Freigaben zu berücksichtigen. Alle Personen, die ihre Zustimmung geben müssen, sollten daher zu den relevanten Zeitpunkten verfügbar sein.
Generell sollten alle Personen, die direkt oder indirekt in das Relaunch-Projekt involviert sind rechtzeitig informiert werden, welche Mitarbeit von ihnen gefragt ist und wann die genauen Abgabetermine sind.
Sind beispielsweise mehrere Personen mit der Pflege einer Website betraut, so sind einheitliche Vorgaben ein absolutes Muss, um ein konsistentes Erscheinungsbild der Seiten sicherzustellen.
Hier gilt es unter Anderem festzulegen, auf welchen Seiten welche Inhaltselemente eingesetzt werden, wie groß die Abstände sein sollten und welche Stile verwendet werden.
5. Terminorientierung vor Ergebnisorientierung
Sich an festgesetzten Terminen auszurichten, die im Vorhinein vorgegeben wurden, ist ein weiterer Fehler, der sich häufig beim Website Relaunch einschleichen kann.
Um angestrebte Termine für den Go-Live einzuhalten, werden oftmals Abstriche in der Qualität der Ergebnisse in Kauf genommen. Häufig zeigt sich dies folgendermaßen:
- Inhalte werden nicht gezielt für die Bedürfnisse der Zielgruppen aufbereitet
- Usability wird nicht ausreichend berücksichtigt
- Bestehende Inhalte werden unverändert übernommen
- Fehler werden nicht ausreichend korrigiert
- Übersetzungen werden nicht ideal umgesetzt
Ein zwanghaftes Festhalten an vorgegebenen und zu knapp bemessenen Deadlines verursacht nicht nur erheblichen Stress im Relaunch-Prozess, auch leiden die Ergebnisse darunter.
Dies beeinträchtigt den späteren Erfolg der neuen Website, sodass die gesetzten Ziele möglicherweise in unerreichbare Ferne rücken.
6. Unvollständiger Projektplan
Bei jeder noch so engen Zusammenarbeit mit dem Dienstleister, der mit der Umsetzung der Website betraut wird, gilt: Nur das Unternehmen selbst kennt wirklich alle zu erstellenden Inhalte und alle anzulegenden Seiten.
Um keine wichtigen Seiten oder Aufgaben zu vergessen sollte daher neben der gemeinsamen Planung unbedingt ein detaillierter interner Projektplan angefertigt werden.
In diesem Plan sollten die genauen Abläufe festgehalten werden. Dabei ist zu berücksichtigen, welche Aufgaben aufeinander aufbauen. Jedem Projektschritt sollte dabei ein Verantwortlicher und ein konkreter Ausführungszeitraum mit Fertigstellungsdatum zugeordnet werden.
Zum Beispiel sollte dem Plan genau zu entnehmen sein, wann welche Inhalte erstellt werden und zu welchem Zeitpunkt sie später eingepflegt werden. Jede Aufgabe ist dabei mit der verantwortlichen Person und einem genauen Termin zu versehen.
Es ist wichtig, den Projektplan stets auf dem aktuellsten Stand zu halten. So kann frühzeitig erkannt werden, falls der geplante Go-Live eventuell nicht mehr eingehalten werden kann.
7. Unrealistische Zeitplanung
Eine unrealistische Zeitplanung ist der wohl gängigste Fehler beim Website Relaunch.
Dies beginnt bereits bei der Konzeptphase: Oftmals wird der zeitliche Aufwand für die interne Entscheidungsfindung unterschätzt. Schon hierfür ist besser mehr Zeit einzuplanen als zu wenig.
Auch der Zeitbedarf für die Inhaltserstellung wird zumeist nicht richtig eingeschätzt.
In der Regel benötigt der mit der Texterstellung betraute Mitarbeiter Input aus anderen Abteilungen. Der Zeitaufwand für diese internen Abstimmungen ist nahezu immer größer als erwartet.
Kollegen sollten daher unbedingt frühzeitig über ihre erforderliche Mitarbeit informiert werden – Zeit und Motivation der Kollegen werden oftmals zum Engpass.
Darüber hinaus bleibt für die Inhaltspflege sehr häufig nicht mehr ausreichend Zeit, obwohl es dabei, wie erläutert, vieles zu berücksichtigen gibt. Dieser unnötige Zeitdruck sollte durch eine angemessene Planung unbedingt vermieden werden, denn: Wer in Eile ist, dem unterlaufen Fehler.
Wer seine Ziele erreichen möchte, muss eines berücksichtigen: Kein Relaunch kann neben dem normalen Tagesgeschäft auseichend und angemessen betreut werden.
Fazit
Generell kann bei einem Website Relaunch so Einiges schief gehen, das man leicht hätte vermeiden können.
Neben einer adäquaten Technik, einem schönen, nutzerfreundlichen Design und der Einrichtung suchmaschinenfreundlicher Weiterleitungen sind Planung und Organisation das A und O.
Ohne ein konzeptionelles und wohlüberlegtes Vorgehen und insbesondere ohne realistische Planungen führt der Relaunch möglicherweise nicht zum gewünschten Erfolg.
Unternehmen sollten sich für den Relaunch Ihrer Website daher in jedem Fall frühzeitig um drei Dinge kümmern: Ein ausgereiftes Konzept, einen realistischen und detaillierten Projektplan sowie einen projekterfahrenen Partner, der sie in Planung und Organisation unterstützen kann.