Bei dem im Mai 2016 vorgestellten neuen Suchergebnis-Format „Rich Cards“ handelt es sich um eine neue Darstellungsform der Google-Suchergebnisse, die vor allem die mobile Sucherfahrung der Nutzer verbessern soll. Dieses neue Format wurde zunächst nur in den USA angezeigt, seit März 2017 sind die Rich Cards nun auch in Deutschland verfügbar.
Die mobilen Suchergebnisse im Wandel
Noch vor einigen Jahren spielte die mobile Suche eine eher untergeordnete Rolle. Die zunehmende Verbreitung mobiler Endgeräte führt allerdings dazu, dass auch die mobile Suche immer mehr an Bedeutung gewinnt. Laut Google wurden im Jahr 2015 in 10 Ländern (z.B. in den USA und Japan) zum ersten Mal mehr Suchanfragen auf mobilen Endgeräten registriert als auf stationären PCs.
Da Google bestrebt ist, die Qualität der Suchergebnisse stetig zu verbessern, um die Suchanfragen der mobilen Nutzern bestmöglich zu beantworten, unterliegt auch die mobile Suche einem stetigen Wandel. Das klassische Such-Snippet, bestehend aus einem blauen Titel, der grünen URL und einer schwarzen Description, wurde bereits 2009 durch die Einführung der „Rich Snippets“ erweitert.
Rich Cards - Die nächste Stufe der mobilen Suchergebnisse
Mit der Einführung der Rich Cards im Mai 2016 geht Google nun einen weiteren Schritt in Richtung der Optimierung der Suchergebnisse für die mobilen Endgeräte. Bei diesem neuen Suchergebnis-Format handelt es sich um eine Weiterentwicklung der Rich Snippets, welches vor allem die Sucherfahrung in der mobilen Suche verbessern soll. Die Suchergebnisse werden in diesem Format als Info-Karussell dargestellt und erscheinen auf den Suchergebnisseiten (SERPs) noch vor den herkömmlichen organischen Suchergebnissen. Da die eingebundenen Bilder in diesem Format größer dargestellt werden und dadurch mehr Raum auf der Ergebnisseite einnehmen, bieten die Rich Cards die Möglichkeit, Inhalte sehr prominent in Szene zu setzen.
Die nachfolgende Grafik zeigt, wie deutlich sich die neuen Rich Cards von den bisherigen organischen Suchergebnissen abheben.
Das Info-Karussell lässt sich durch Scroll- und Wischgesten sehr einfach steuern und unterstützt so das natürliche Nutzungsverhalten auf mobilen Endgeräten. Dadurch können Nutzer die Inhalte auf den entsprechenden Geräten problemlos konsumieren, wodurch die User-Experience der Google-Suche auf mobilen Endgeräten verbessert wird.
Auszeichnung des Quellcodes ist Basis für Rich Cards
Damit Google die Erweiterungen anzeigen kann, müssen die entsprechenden Informationen im HTML-Code der Seite mit bestimmten Markups nach schema.org versehen werden. Die Suchmaschine kann die strukturierten Daten daraufhin auslesen und entsprechende Rich Cards in den SERPs ausspielen.
Verfügbarkeit der Rich Cards
Zunächst waren Rich Cards nur für die englischsprachige Version der mobile Suche auf google.com und nur für die Kategorien Filme und Rezepte verfügbar. Im November 2016 erfolgte bereits eine Ausweitung auf zwei neue Kategorien: lokale Restaurants und Online-Kurse. Seit März 2017 sind die Rich Cards nun auch in Deutschland verfügbar. Google arbeitet zudem an einer weiteren Ausweitung der Rich Cards auf weitere Kategorien und Regionen.
Das neue Ergebnisformat in der Google Search Console
Parallel zum Launch der Rich Cards wurde auch in der Google Search Console ein entsprechender Reiter „Rich Cards“ integriert.
Der neue Rich Cards-Report gibt Auskunft darüber, wie viele Rich Cards insgesamt indexiert wurden. Zudem werden fehlerhafte Rich Cards angezeigt und mit einem Link zum Structured Data Testing Tool versehen. Mithilfe des Tools können Fehler in den Markups erkannt und anschließend verbessert werden. Der neue Report zeigt außerdem, welche Rich Cards durch Markieren zusätzlicher Felder erweitert und dadurch weiter verbessert werden können. So können Verbesserungspotentiale erkannt und genutzt werden.
Google testet aktuell zudem einen neuen „Rich results“ Filter im Bereich Suchanalyse in der Google Search Console. Durch diesen Filter können Klicks und Impressionen für die gepflegten Rich results (Rich Snippets und Rich Cards) angezeigt und ausgewertet werden. Hierdurch wird eine genaue Analyse der Performance der Rich results in der Google-Suche möglich. Diese Funktion befindet sich aktuell allerdings noch in einer Beta-Testphase und ist daher in Deutschland noch nicht verfügbar.
Rich Snippets - Die Vorreiter der Rich Cards
Der Trend hin zu bildgewaltigeren Suchergebnissen lässt sich allerdings nicht erst seit der Einführung der Rich Cards erkennen. Bereits mit der Einführung der Rich Snippets im Jahr 2009 ließ sich der Beginn dieses Trends erkennen. Ein Rich Snippet enthält neben den klassischen Elementen Titel, Description und URL weitere Elemente, die das Suchergebnis optisch aufwerten. Neben Bildern können auch Erweiterungen wie beispielsweise Bewertungssterne und Preise angezeigt werden. Durch auffällige Elemente wie diese fallen die Rich-Snippets unter den Standard-Suchergebnissen besonders auf, wodurch die Click-Through-Rate eines solchen Suchergebnisses erhöht werden kann.
Für die Erstellung der Rich Snippets werden wie auch bei den Rich Cards strukturierte Daten aus schema.org herangezogen. Da beide Formate auf derselben technischen Grundlage aufbauen, sind die bisherigen Markups für die Auslieferung der Rich Snippets durch die Einführung der Rich Cards nicht hinfällig geworden, sondern können weiterhin verwendet werden.
Im Gegensatz zu den Rich Cards sind Rich Snippets sowohl für die mobile Suche als auch für die klassische Suche am Desktop-PC in diversen Ländern verfügbar. Zudem werden bereits diverse Kategorien, wie zum Beispiel Rezepte, Veranstaltungen, Musik und Produkte, von Google unterstützt. Die Vielfalt der verfügbaren Rich Snippets lässt bereits erahnen, in welche Richtung sich die Rich Cards zukünftig entwickeln können.
Fazit
Bereits die Einführung der Rich Snippets 2009 zeigte die zunehmende Bedeutung von Bildern für die Google-Suchergebnisseite. Mit der Einführung der Rich Cards unterstreicht Google erneut diesen Trend. Zudem zeigt das Beispiel der Rich Cards deutlich, welchen Stellenwert Google der mobilen Internetnutzung in der heutigen „mobile first Welt“ beimisst. Hauptziel der Bemühungen seitens Google ist es, den Nutzern mobiler Endgeräte die bestmögliche Sucherfahrung zu bieten.