"Willkommen im Apple Store!". So werden bald iPhone-Benutzer auf ihrem Smartphone begrüßt, wenn Sie einen Apple Store betreten. Mit "Sonderangebot im Kühlregal" kann man den Benutzer informieren, sobald er sich im entsprechenden Bereich des Supermarkts befindet. Grund dafür ist eine Technologie, die gerade neu auflebt und mit einem eigenen Standard für Lokalisierung genutzt werden kann: Beacons (engl. für “Signalstation” oder “Leuchtfeuer”).
Was sind Beacons?
Beacons sind kleine Sendestationen in einer Größe von einem Handy bis hin zu einem zwei Euro Stück. Auf Smartphones kann die aktuelle Position bei eingeschalteten Ortungsdiensten via GPS relativ zuverlässig bestimmt werden und diese Funktionalität ist mittlerweile in vielen Apps selbstverständlich.
Das funktioniert leider nur im Freien, anders sieht es innerhalb von Gebäuden aus. Hier ist eine zuverlässige Positionsbestimmung nicht möglich, da das GPS-Signal durch Wände oder bauliche Strukturen in der Regel nicht empfangen werden kann. Smartphones sind also “blind”. Dieses Problem sollen nun Beacons lösen, die innerhalb von Gebäuden sehr flexibel eingesetzt werden können und via Bluetooth eine individuelle Kennung aussenden.
Je nach Größe und Form kann hier über eine Distanz von bis zu 50 Metern gesendet werden (Sichtlinie), die Batterielaufzeit beträgt laut Hersteller bis zu 2 Jahre. Einige Modelle sind auch für den permanenten Einsatz an einer Steckdose vorgesehen. Einmal konfiguriert und installiert senden diese Geräte in fest definierten Zeitintervallen eine Kennung aus. Vergleichbar ist das mit einem Leuchtturm, der permanent ein Lichtsignal von seinem Standort aussendet.
Wenn ein Schiff in Sichtweite ist, kann der Kapitän auf das Signal reagieren - er weiß, wo er sich ungefähr befindet. Der Kapitän ist hier die App auf dem Handy, die den Bluetooth-Kanal auf Beacon-Signale abhört. Wie bei echten Leuchttürmen ist auch eine Beacon-Kennung individuell: Während das Leuchturm-Feuer über Parameter wie Farbe, Hell-Dunkel-Intervalle und deren Wiederkehr eindeutig bestimmbar ist, kann ein Beacon über das Festlegen von einigen ID-Feldern eindeutig gekennzeichnet werden. Eine App kann auch gezielt nur auf eine bestimmte Beacon-Kennung hören.
Wo kann man Beacons einsetzen?
Im Einzelhandel können dem Benutzer kontextbezogene Inhalte je nach Standort oder Bewegungsprofil angezeigt werden, zum Beispiel wenn er das Geschäft betritt oder verlässt. So kann man einen Benutzer gezielt mit Aktionen und Treueaktionen belohnen, wenn er sich an bestimmten Position befindet. Es gibt auch die Möglichkeit, bestimmte Features einer App freizuschalten, wenn ein Geschäft betreten wird.
Museums-Apps können ohne Interaktion des Benutzers Zusatzinformationen zu einem Gemälde anzeigen, in einem Wartezimmer können elektronische Magazine freigeschaltet werden, um dem Besucher die Wartezeit zu verkürzen. In Vergnügungsparks können Besucher versuchen, möglichst viele Attraktionen zu besuchen. Das bringt dann ähnlich wie beim “Erfolge”-System auf Spielekonsolen Erfahrungspunkte ein und ist ein gelungenes Beispiel für Gamification-Konzepte.
Aber auch einfache Erinnerungsfunktionen, verbunden mit einer Push- oder Popup-Meldung, sind naheliegende Anwendungsgebiete. Beim Verlassen des Firmengeländes kann zum Beispiel eine Erinnerung gesendet werden wenn Türen noch offen stehen.
Die Zukunft der Beacons
Beacons haben Potenzial: Sie werden ständig weiter entwickelt und erlauben in Zukunft auch komplexere Einsatzgebiete. So werden immer mehr Sensoren direkt in die Beacons eingebaut womit unzählige Anwendungsmöglichkeiten entstehen. Beispielsweise können Temperaturdaten erfasst werden oder LEDs an- und ausgeschaltet werden. Die Bluetooth-Technologie hält in immer mehr Handys Einzug und viele Firmen statten Ihre Geschäfte mit Beacons aus. Durch den günstigen Anschaffungspreis der Hardware und die lange Laufzeit reicht eine einmalige Installation womöglich für mehrere Handygenerationen und Aktionen aus!